Nachdem ich im gestrigen Artikel bereits ein paar Informationen zur Schneckenloch-Höhle in Vorarlberg veröffentlicht habe, möchte ich nun auf unseren ganz speziellen Ausflug zur und in der Schneckenlochhöhle eingehen. Wie bereits angedeutet, war der Tagesausflug ein voller Erfolg. Am Ende des Tages standen neue Erfahrungen und Eindrücke gleich neben herumkaternden Muskeln.
Wir fuhren gegen 8:30 Uhr ab Friedrichshafen los und kamen ziemlich pünktlich am Wanderparkplatz bei Schönenbach an. 10Uhr war als Startzeit ausgegeben. Herr Rhomberg erwartete uns bereits. Uns – das waren insgesamt 14 neugierige Menschen. Darunter befanden sich 6 Kinder.
Das Wetter war herrlich – blauer Himmel, Sonnenschein, nicht zu warm und auch nicht kalt. Ideale Bedingungen zum Wandern.
Nachdem Herr Rhomberg – unser Schneckenloch-Höhlen-Führer – unsere Ausrüstung geprüft und komplettiert hatte, ging es auch schon los. Jeder musste folgende Dinge dabei haben:
- Hosen und Jacken, die sehr dreckig werden dürfen und warm halten sollen – in der Höhle herrschen konstant 8°C!
- festes Schuhwerk (mind. knöchelhoch)
- Handschuhe
- Helm
- Stirnlampe
Wanderung zur Schneckenloch-Höhle
Vor uns lagen ca. 90min Anmarsch auf die Höhle. Zunächst führten uns unsere Schritte durch Schönenbach hindurch. Sehr viel Zeit nahm das nicht in Anspruch, denn Schönenbach ist einfach nur eine Ansammlung von Sennhütten. Auf einer kleinen Anhöhe erklärte uns Herr Rhomberg die Geschichte Schönenbachs und die Besonderheiten dieser Siedlung. Der Weg führte anschließend weiter in Richtung Hoher Ifen und begann nach einer Weile steil anzusteigen, als wir die “Autobahn” – sprich den Wanderweg – verließen. Auf einem Geröllweg ging immer höher. Die Steine machten das Laufen etwas anstrengend, doch mit dem richtigen Schuhwerk war das kein Problem. Die Ausdauer wurde schon schneller eines und wir schnauften doch recht schnell.
Plötzlich kamen wir an eine schmale Schlucht, durch die ein Bach rauschte. Da hindurch mussten wir. Über den Bach – die Quelle des Schönbachs, welche aus der Höhle gespeist wird, war ein Seil gespannt. Im Bachbett lagen genau richtig größere Steine, so das die Querung der Schlucht kein Problem darstellte. Danach begann der richtige Aufstieg. Es wurde also richtig steil und wir gewannen schnell an Höhe. Dieser Abschnitt mit Gebüsch und Bäumen ist quasi das Klo, denn für die nächsten 3h wird man keines finden.
Nach doch recht anstrengendem Bergwandern gelangten wir an der Schneckenlochhöhle an und machten erstmal eine Jause. Eine Jause ist einfach eine Futterpause. :) Wer Wechselklamotten mit hatte zog sich um. Danach wurden den Helme aufgesetzt, sowie die Lampen gecheckt. Nach einem kurzen mündlichen Ausblick auf die Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten ging es ab in die Schneckenloch-Höhle.
Wie an jeder wichtigen Stelle während der Höhlenwanderung, erzählt der Höhlenführer Rhomberg immer wieder Wissenswertes über die Entstehung der Höhle. Ich habe mir das eine oder andere schon merken können, verzichte aber an dieser Stelle bewusst darauf, diese Informationen zu notieren. Denn die Erzählungen Rhombergs sorgen für willkommene Abwechlung in der Höhle.
In der Schneckenloch-Höhle
Über ein Geröllfeld gelangt man in die Höhle, bzw. in die Eingangshalle. Diese wird ziemlich weit rechts passiert. Links vom “Weg” befindet sich eine Senke, die sehr, sehr kalt werden kann und mitunter bis Mai/Juni für Eis sorgt.
Die Steine auf denen man läuft sind ziemlich rutschig, was schnell dazu führt, dass man den Blick stets auf den Weg vor sich richtet. Es wird ziemlich schnell dunkel und die Stirnlampen sind mehr als angebracht. In der Höhle selbst gibt’s nirgends Licht! Dennoch sollte man sich hin und wieder ermahnen und den Kopf heben, um das Licht der Lampe durch die Höhle zu schicken. Das Ausmaß der Höhle weiß zu beeindrucken. Und es gibt viel leuchtende Gebilde zu entdecken. Mit etwas Glück sieht man sogar Fledermäuse. Wir konnten genau ein schlafendes Exemplar bewundern.
Ein riesiger Felsklotz steckt plötzlich mitten in der Höhle. Das ist der Wächter, der die Riesenhalle bewacht. die Riesenhalle in der Schneckenlochhöhle ist wirklich riesig – das Licht der Lampen reicht kaum aus, um diesen Raum irgendwie greifbar zu machen.
Es folgte die erste knifflige Stelle: die Leiterwand. Die ist von ungeübten Kletterern (wozu ich mich auch zähle) nur schwer zu bezwingen. Dabei ist die Wand nicht mal hoch. Zwei “Sprossen” sind den Fels eingelassen und dienen als Tritt. Herr Rhomberg sorgt zusätzlich mit einem Seil für “etwas zum Festhalten” und damit für mehr Sicherheit. So ist diese “Leiterwand” in der Schneckenlochhöhle eine zu meisternde Hürde. (Ich fand diese Stelle auf dem Rückweg heikler, aber dazu später mehr.)
Der nächste Höhlenraum ist die Teilungshalle. Diese verdankt ihren Namen der Tatsache, dass sich hier die Höhle teilt. Während man “rechts” entlang sehr schnell an die Grenzen der Schneckenlochhöhle stößt, geht es “links” entlang weiter. Trotzdem dürfen Neugierige den rechten Weg ausprobieren, der ein kleiner Rundgang ist und kleinere Klettereinlagen beinhaltet. Hochinteressant ist an dieser Stelle, dass der Boden – obwohl bereits sehr weit im Inneren des Berges – mit einer Lehmschicht überzogen ist. Entsprechend sehen die Höhlenforscher nach der Extratour auch aus. :) Bis hierhin kommt man ansonsten recht sauber durch die Stollen.
Windlöcher, Wasserfall und Labyrinth
Die Tour durch die Schneckenlochhöhle führt uns zu einem kleinen Tümpel, in dem es Leben in Form von weißlichen Krebstierchen gibt. Zum Tauchen reichts nicht, aber der Raum bietet genug Platz für ein Gruppenfoto! Aufgrund der herrschenden Kühle und dem damit verbundenen Ausstoß von Wasserdampf beim Atmen sollten alle für das Gruppenfoto die Luft anhalten.
Es folgt das erste Windloch. Ich hatte bis dahin nur eine schwammige Ahnung davon, was ein Windloch ist. In meiner Vorstellung ist dies ein Loch, durch das Wind weht. Woher auch immer der in einer Höhle kommen soll. Genau das fand ich auch bestätigt, denn ein spürbarer Wind kam durch ein Loch im Boden. Durch dieses Loch ging es weiter, denn daran schloss sich ein etwa 10m langer, nur ca. 80cm hoher Gang. Für lange Menschen wie mich bedeutet dies: kriechen! Herr Rhomberg gab genaue Instruktionen für die Passage des Windlochs und die gingen in Richtung Krebsgang. Ich dagegen fand mich schnell auf dem Hosenboden wieder und rutschte auf selbigen durch den niedrigen Gang. Dabei war ich mir stets der Tatsache bewusst, dass meine Hose nun jegliche Gedanken an Sauberkeit weit von sich weisen würde. Dieses erste Windloch ist aber kein Problem und man braucht keine Angst zu haben, darin stecken zu bleiben.
Hinter dem Windloch war ein munteres Plätschern zu hören. Der Wasserfall der Schneckenloch-Höhle ist ein ziemlich frei fallender Wasserstrom von der Decke des Raumes herunter. An ihm vorbei geht der Weg – zum zweiten Windloch. Dieses liegt mehr oder weniger direkt am Abfluß des Wasserfalls und führt nur knapp am Wasserfallbach vorbei. Mit anderen Worten: es spritzt und ist sehr nass! Dieses zweite Windloch ist enger als das erste und etwas schwerer zu meistern. Durch ein “Loch” gelangt man zum Gang, der niedriger als das erste Windloch ist und außerdem wesentlich feuchter. Die Herausforderung besteht darin, in das Loch hinein zu gleiten und dann irgendwie die 6m bis zum nächsten Raum durch den nassen Gang zu rutschen. Vereinfacht ausgedrückt heißt das: man sieht hinterher wie ne Wildsau aus und fühlt sich einfach nur dreckig und nass. Aber cool ist’s alle mal.
Hinter dem zweiten Windloch verbirgt sich das Labyrinth – und das habe ich nicht mitgenommen. Durch das Labyrinth der Schneckenlochhöhle führt ein “Rundgang” der immer niedriger und eckiger wird und außerdem den Abfluss des Wasserfalls kreuzt. Wagemutige können sich da durch wagen – Kinder freuen sich wie Bolle darauf. Der Rest wartet einfach die wenigen Minuten bis die anderen diesen letzten Streckenabschnitt bewältigt haben. Aufgrund dessen, dass man vorher richtig schön angefeuchtet wurde, wird es schnell kühl. Aber man kann es aushalten.
Zurück zum Ausgang der Schneckenlochhöhle
Damit befanden wir uns am Ende des offiziellen Höhlenteils und begaben uns auf den Rückweg. Also wieder durch die Windlöcher kriechen, die Teilungshalle passieren, sowie über die Leiterwand die ganze Tour durch Riesenhalle und Eingangshalle zum Ausgang der Höhle zurück. Die Leiterwand war dabei für mich ein echtes Hindernis. Während man auf dem Hinweg die Wand stets vor sich hatte, musste man nun auf dem Rückweg quasi ins Dunkel hinab! Am besten klettert man – assistiert vom Höhlenführer – auf die Kante der Wand, lässt sich dann auf den Hosenboden nieder und rutscht – die Füße voran – so über die Kante, dass ein Fuß auf die Sprossen trifft und man so Halt findet. Ich war so ungestüm, dass ich schier einfach über die Kante hinab gefallen wäre. Ein kurzer Adrenalinausstoß war das Ergebnis und mir wurde etwas komisch zumute. Aber es ging dann doch. Also immer hübsch mit Bedacht an der Stelle!
In der Teilungshalle (es war doch dort???) versammelten wir uns alle und löschten alle Lichter. Es ward sofort stockduster. Absolute Dunkelheit! Herr Rhomberg erzählte uns die Legende um die wahre Entstehungsgeschichte des Namens “Schneckenloch-Höhle”. Ein wunderbarer Moment der Ruhe! Einfach genießen.
Der Rest des Weges zum Höhlenausgang ist reine Formsache. Die auf dem Hinweg entdeckte Fledermaus schlief immer noch. Witzig ist, dass sich die Truppe durch den Engpass an der Leiterwand zersplitterte und kleinere Trüppchen ihren Weg gen Ausgang suchten. Meine kleine Truppe kam wesentlich tiefer in die Eingangshalle, als wir sie beim Einstieg passiert hatten. Es ist ein ulkiges, überraschendes Gefühl wenn man erkennt, dass man irgendwie anders gelaufen ist, als man dachte.
Nach ca. 2,5h war das Abenteuer “Schneckenloch-Höhle” vorbei und wir ziemlich geschafft. Es gab die zweite Jause und wer Klamotten dabei hatte zog sich um.
Abstieg und Einkehr
Der Abstieg ins Tal war noch einmal ziemlich anstrengend, denn wegen der Steilheit des Geländes stauchten die Gelenke bei jedem Schritt zusammen. Es ging den gleichen Weg abwärts, den wir am Vormittag hinauf genommen hatten. Die Sonne hatte sich weitestgehend verkrümelt, aber kalt war es nicht.
Wir hatten uns vorgenommen, den Tag im Gasthof Schönenbachs ausklingen zu lassen. Dort sammelte sich unsere Wandergesellschaft und genoß ein wirklich, wirklich leckeres Essen. Die Käs-Knöpfle sind ein Gedicht! Don’t miss it!
Gleich neben dem Gasthaus kann man Käse und Wurst kaufen! Ich habe zugeschlagen und Hirsch-Wurst sowie 8monatigen Bergkäse gekauft. Beides schmeckt ausgezeichnet und bekommt meine Empfehlung!
Fazit
Damit endet unser Tagesausflug in die Schneckenloch-Höhle unterhalb des Gottesackers. Diese Tour ist zwar recht anstrengend, aber lohnt auf jeden Fall. Mein Tipp: finde eine Truppe von wagemutigen Höhlenforschern, kontaktiere Herrn Rhomberg zwecks Termin und macht euch den Spaß, die Höhle zu besuchen. Ihr werdet es nicht bereuen und noch Tage später durch einen hübschen Muskelkater immer wieder daran erinnert. Selten ist ein Muskelkater so schön. :)
Bitte habe Nachsicht, dass ich keine Bilder aus der Höhle habe. Vielleicht bekomme ich aber noch welche zugeschickt und dann werde ich die nachreichen, wenn ich darf.