Nachdem wir von Sipplingen aus zum Hödinger Tobel gelaufen waren und das Naturschutzgebiet Hödinger Tobel selbst von oben nach unten durchstiegen hatten, stellte sich uns die Frage, ob wir nun wieder nach Sipplingen oder doch eher nach Überlingen wandern sollten. Unser Zeitfenster offenbarte genug Spielraum, dass wir den Marsch nach Überlingen bequem schaffen könnten. Und so machten wir uns auf den Weg.
Der Wanderweg ist auch auf diesem Teilabschnitt wunderbar ausgeschildert, so dass man auch ohne aktuelles Kartenmaterial oder Navigationsgeräte seine Aufmerksamkeit entspannt der Gegend schenken kann. Und der Weg vom Hödinger Tobel nach Überlingen bietet einiges atemberaubendes für die Augen. Ich war sehr erstaunt und entzückt.
Wer von Sipplingen aus den Aufstieg auf die Höhen am Ufer des unteren Bodensees geschafft und anschließend die ganzen Höhenmeter durch den Tobel wieder ausgeglichen hat, wird schwerlich begeistert sein, wenn sich die Schritte wieder nach oben richten sollen. Es geht von der Sohle des Hödinger Tobels wieder steil bergauf. Vor uns versuchte sich eine Mountainbikerin am ersten Anstieg und musste nach wenigen Metern aufgeben. Selbst das Hinaufschieben des Bikes schien mühsam zu sein. Ich konnte kaum hinsehen und wollte dennoch vorschlagen, dass wir aufgrund unserer besseren momentanen Verfassung, nicht das Mountainbike hinaufschieben sollten. “Ich könne ja fahren!”, meinte die aufmüpfige Hügelstürmerin. Das wollte ich mir dann aber doch nicht antun, obwohl das Gelände mich sehr an den letzten Teilabschnitt meines früheren Arbeitsweges erinnerte: von der Steigung her. Tja – so haben wir nicht geholfen und schritten wacker aus. Der Weg führt an einem privaten Anwesen vorbei über eine kleine Wiese und gewinnt im Schatten des Waldes weiter an Höhe. Hier geht es einerseits wieder zurück zum Eingang des Hödinger Tobels, andererseits zweigt der Weg nach rechts in Richtung Überlingen ab. Es liegt nahe, welcher Richtung wir uns zuwandten.
Der mitunter sehr schmale Pfad führt direkt auf die Höhen, die fast schon als natürliche Begrenzung der B31 zu sehen sind, welche sich unten direkt am Bodensee-Ufer entlang schlängelt. Durch den dichten Baumbewuchs sind nur hin und wieder kleine Ausblicke auf den Bodensee möglich – aber das wird sich noch phänomenal ändern. Trotz der Höhe ist der stete Verkehrslärm von der Bundesstraße häufig deutlichst zu hören. Das trübt manchmal den Gesamteindruck.
Auffallend ist der Geruch auf dieser Teiletappe unserer Wanderung: er ist sehr intensiv und würzig. Nein – keine Abgase von der Straße. Es ist irgendetwas anderes gewesen, was sich da in die Nase geschlicheh hatte die Nüstern zum beben brachte. Fantastisch. Ob das nun an der Tageszeit oder der Jahreszeit lag kann ich nicht sagen. Es war nur ein fast schon berauschendes Duft, der das Erlebnis dieses Wanderweges sehr bereicherte.
Tja … kommen wir zu einem weiteren fantastischen Ausblick auf den Bodensee. Der hüpft einen plötzlich an, wenn man aus dem Dickicht des Weges auf eine Wiese tritt und weiter vorn zwei Bänke ausmachen kann. Da die zweite Bank im Schatten lag, steuerten wir diese zielstrebig an. Ich setzte den Rucksack auf die Bank, wandte mich um und … der Wahnsinn: der komplette Untersee liegt einem zu Füßen. Das muss man gesehen haben. Es ist herrlich.
Ich habe wohl sehr oft eigentlich immer das selbe fotografiert, wenn ich nicht fasziniert den Blick über die Szenerie schweifen ließ. Ich meine – der Ausblick übt auf Hände und in Reichweite befindliche Kameras einen eigenartigen Einfluß aus, der zu reflexartigem Fotografieren geradezu zwingt. (am Ende des Artikels gibts noch ein paar Schnappschüsse von der Stelle!)
Da wir nicht ewig an diesem wundervollen Ort (war es wirklich der Katharinenfelsen?) bleiben konnten, schlenderten wir auf dem schmalen Pfad weiter und wurden gleich wieder überrascht: direkt am Wegrand lächelte dieser Kopf uns an:
Meine erste Intension ging in Richtung “Fisch” – vielleicht eine ausnahmsweise neckisch aufgelegte, aufgeplusterte Muräne. :) Dann wiederum könnte es auch ein Saurier sein, oder? Aber egal … auf jeden Fall bringt dieser Stein vermutlich jeden Wanderer zum lächeln. Ein freundliches Stück Gestein.
Kurz darauf findet man sich inmitten eines Weinbergs wieder. Der Weg führt rechts den Hang hinab und genau auf die B31 zu. Von oben sieht man noch eine Brücke, welches über die Bundesstraße führt, und einen passenden Wegweise kann man auch ausmachen, jedoch … führt genauso gut eine kleine Straße unter der B31 hindurch nach unten. Man kann diesen Abstecher nach unten machen. Man muss es nicht. Denn auch wenn der Blick auf die steile Felswand beeindruckend ist, würde es doch bedeuten sich den weiteren Weg nach Überlingen mit zahllosen Radfahrern teilen zu müssen. Einer entspannten Wanderatmosphäre ist der stete Radverkehr aber nicht zuträglich. Und außerdem müsste man ein ganzes Stück direkt an der B31 entlang laufen. Und jedenfalls behagte das nicht und so kehrten wir wieder um … (Bild folgt unten)
… und nahmen die Brücke über die B31. Es gibt an dieser Stelle zwei mögliche Routen, die sich entfernungstechnisch gleichen: 2,4km bis Überlingen. Eine Route führt lt. Wegweise durch den Spetzgarter Tobel, der andere, obere Weg wies keine besonderen Sehenswürdigkeiten aus. Da wir für heute schon genug Tobel hatten und außerdem mein Knie so langsam protestierte, entschieden wir uns für den oberen Weg gen Überlingen. Die Straße nennt sich “Aufimber”. Dann wird’s wirklich interessant, denn der Weg führt durch eine schmale, enge Schlucht direkt zur Goldbachstraße am Rande Überlingens. Direkt an einem kleinen Brunnen vorbei verschwindet der Weg abermals zwischen engen Felswänden. An einem heißen oder warmen Tag ist der Gang durch diese Felsengasse eine wahre Labsal für den erhitzten Körper. Sehr, sehr sehenswerter Weg!
Über die Säntisstraße, die gleich am Anfang (Ende?) noch über einen ausgewiesenen Aussichtspunkt verfügt, wandert man anschließend durch ein am Hang angelegtes Villenviertel. Eine sehr ruhige Wohngegend mit lauter angeberischen Häusern, denen es mehr oder weniger mißlingt, das Auge zu erfreuen. Letztlich gelangt man oberhalb des Bahnhofs der Überlinger Therme endlich im bekannteren Teil Überlingens an. Wer noch Zeit hat kann gern an der Therme in Überlingen vorbei laufen und dann am See zum Zentrum von Überlingen vorstoßen, was dann mit massig viel Leuten, aber auch leckerem Eis lockt.
Fazit: Wandern am Bodensee von Sipplingen nach Überlingen
Damit endet die Beschreibung unserer gestrigen Wanderung von Sipplingen über den Hödinger Tobel nach Überlingen. Die Strecke ist insgesamt wohl um die 6km lang, fühlt sich jedoch wegen der vielen Auf- und Abstiege wesentlich länger an. Die Route ist dennoch eine sichere Empfehlung für alle jene, die gern ein wenig laufen und Freude an der Natur und den vielen irre schönen Ausblicken auf den Bodensee haben. Die von uns genutzten Wege sind nur bedingt bis gar nicht kinderwagengeeignet, den Hödinger Tobel kann man mit Kinderwagen komplett vergessen. Hier empfehle ich die Nutzung von Tragetüchern für die lieben Kleinen. Wir haben für die Strecke von Sipplingen nach Überlingen gute 3 Stunden gebraucht und uns dabei nicht großartig anstrengen müssen (wenn man von den Anstiegen mal absieht).
Fazit+: Die Tour ist eine echte Empfehlung von mir wert!
Hier noch ein paar fotografische Eindrück vom Wandern zwischen Hödinger Tobel und Überlingen.
Alle Artikel zum Ausflug von Sipplingen über den Hödinger Tobel nach Überlingen
Hier erfährst du, wie du von Sipplingen zum Hödinger Tobel kommst.
Im zweiten Teil der Serie geht es um den Hödinger Tobel selbst …
Und nach dem Tobel wanderten wir weiter nach Überlingen …