Wandern auf dem Pfänder: Scheidegg – Eichenberg

Das Gebiet rund um den Pfänder bietet zahlreiche Wanderwege. Ein gut ausgeschildertes Netz verschiedener Wandertouren erwartet sowohl wanderfreudige Familien als auch anspruchsvollere Wandersleut. Wir waren von Scheidegg in Richtung Eichenberg unterwegs, vorbei am Skywalk Allgäu, durch Möggers und über den Hochberg führte unsere dreieinhalbstündige entspannte Tour.

Morgens um 8Uhr verließen wir bei nebeligem Himmel das Haus und stiefelten gen Bahnhof. Von Friedrichshafen ging es mit der Bahn zunächst nach Lindau. Von dort aus stiegen wir in die Bahn Richtung Kempten und fuhren bis Röthenbach. Bereits 10min nach dem Start in Lindau durchbrachen wir die novemberliche Nebeldunstglocke am Bodensee und reisten unter strahlend blauem Himmel weiter. In Röthenbach stiegen wir in den Bus 11, der uns bis nach Scheidegg bringen sollte. Alles klappte wie am Schnürchen. Kurz nach 10:00 Uhr brachen wir in Scheidegg auf. Der Weg führte uns zunächst in Richtung Skywalk Allgäu – einer der Attraktionen in diesem Gebiet.

Das Zentrum in Scheidegg in die richtige Richtung zu verlassen, erweist sich für ortunkundige Menschen trotz massenhafter Beschilderung als schwierig. Ich war schön öfter hier, aber ich erinnerte mich daran, niemals je genau gewußt zu haben, welche Straße nun wohin genau führte. Wir wollten in Richtung Oberschwenden gehen, aber eine Hinweis auf die richtige Richtung vermochte ich nicht auszumachen. Mag sein, dass ich aufgrund der überwältigenden Sonne an spontaner Erblindung litt.
Schaut man auf die Tafel mit der Wanderkarte im Zentrum Scheideggs so findet man den Weg rechter Hand und folgt der linken Straße an der Gabelung. Das ist schon die halbe Miete für den richtigen Kurs. :)

Es geht an der Straße entlang leicht bergauf. Kurze Zeit später zweigt eine Straße in Richtung Oberschwenden ab. Der Skywalk Allgäu ist ebenfalls ausgeschildert.

Abzweigung in Richtung Skywalk Allgäu und Oberschwenden - Im Hintergrund grüßt der Hohe Ifen
Abzweigung in Richtung Skywalk Allgäu und Oberschwenden – Im Hintergrund grüßt der Hohe Ifen

Den Parkplatz gleich hinter der Abzweigung kannten wir schon – er befindet sich am Fuße eines beliebten Rodelhangs im Winter. Schnee lag gestern aber keiner hier. Wie auch – in der Sonne war es wunderbar warm. Auf der rechten Seite sieht man hinter dem Parkplatz einen steilen Weg den Hügel hinauf schlängeln – das ist der Wanderweg zum Skywalk Allgäu, dem wir folgten.

Es geht weiter stetig bergan, wenn auch nicht mehr so steil. Der Weg ist hier asphaltiert und glänzt mit wunderbaren Ausblicken in Richtung Kleinwalsertal und Allgäuer Alpen.

Auf dem Weg in Richtung Skywalk Allgäu - Blick zum Hochgrat
Auf dem Weg in Richtung Skywalk Allgäu – Blick zum Hochgrat

Tja – und dann steht man schon vor dem Skywalk Allgäu. Hier rasteten wir erst einmal und man ließ uns auch dankenswerterweise ohne Eintritt aufs Klo. Der Mensch ist ja nun mal so konstruiert.

Skywalk Allgäu
Skywalk Allgäu

Kurz darauf liegt links eine große Wiese, über die der Weg in Richtung des Skywalk Allgäu verläuft. Unbedingt sollte man hier den Blick nach rechts richten, bietet sich doch ein “unendlich” weites Panorama über das Gebiet unterhalb des Pfänderrückens. In unserem Fall konnte man genau sehen, wo der Nebel aufhörte und wohin man ein aufrichtiges “Och, ihr armen Nebelschlucker” schickten konnte.

Wir wollten aber nicht zwischen den Baumwipfeln umherwandeln sondern weiter in Richtung Pfänder. Die nächste Station sollte Möggers sein. Der Weg dahin führt vor dem Skywalk nach links und gleich am Ende des Zauns in den Wald. Nach einem kurzen Abstieg in eine Senke erwartete uns der Grenzübertritt nach Vorarlberg. Es war weit und breit kein Grenzsoldat zu sehen und wir passierten die Deutsch-Österreichische Grenze unbehelligt und ohne Kontrollen! Kaum in Österreich angekommen ging es wieder steil nach oben. War ja klar. Aber der Anstieg ist nur von kurzer Dauer. Es dauerte keine 20min gemütlichen Laufens, als sich vor uns der Blick auf Möggers und die tiefliegende Nebeldecke über dem Bodenseeland ausbreitete.

Möggers
Der einzige(?) Vogel von Möggers hat ausreichend Sitzplatz.

Möggers selbst ist recht überschaubar. Wanderführer empfehlen einen Abstecher zur Ulrichskapelle, die sich in nur 15min Entfernung befindet, doch strichen wir dies aus dem Programm. Der Weg führt direkt zum Wanderparkplatz, an dessen Ende sich bereits die Fortsetzung des Wanderweges abzeichnet. Ohne großartig Halt zu machen, stiefelten wir weiter und folgten dem “Höhenwanderweg”, welcher über den Hochberg zum Pfänder führt. Es ist ein typischer naturbelassener Wanderweg, der sich da durch den Wald schlängelt: gut begehbar und nur leicht belastend. Mit all den Nebenwirkungen, die leicht begehbare Wanderwege nach sich ziehen: Müll links und rechts des Weges. Nicht übermäßig viel, aber störend.

Nach kurzer Zeit verläßt der Weg den Wald und vor uns liegt rechts der Hochberggipfel und links sieht man den Turm des Pfänders winken. Ich begab mich schnurstracks zum Gipfel des Hochbergs, welcher mit 1069m immerhin noch 7m höher als der Pfänder ist. Doch eigentlich wollte ich nur auf der anderen Seite schauen, ob der Bodensee noch immer vom Nebel verdeckt ist. Er war es!

Der Pfänder vom Hochberg aus gesehen.
Der Pfänder vom Hochberg aus gesehen.

Hätte ich besser aufgepasst, wären wir sicher noch die paar Meter weiter zum Fesslerhof gegangen, um uns zu stärken. Immerhin war die Ecke recht belebt, wenn ich mich recht entsinne. Zeit hätten wir genug gehabt – im nachhinein gedacht.

Außerdem wurde es plötzlich sehr kühl. Mit der Überquerung des Pfänderrückens wechselten wir auch von Lee nach Luv was sich in schlagartig niedrigeren Temperaturen bemerkbar machte. Der November benahm sich wieder wie ein November! Es wurde zumindest wieder Zeit, die Jacke über das T-Shirt anzuziehen.

Wir liefen leicht bergab in Richtung Pfänder. Da die Pfänderbahn wegen ihrer Revision 2015 aber nicht fuhr, mussten wir uns in Richtung Eichenberg halten, da dort die Chance bestand, mit dem Bus bis Richtung Lindau zu fahren! Der Bus fährt auch bis Scheidegg, so dass man ruhig mit dem Auto bis Scheidegg fahren und dieses dort parken kann, um anschließend gen Pfänder zu wandern und abschließend mit dem Bus zum Auto zurückfährt. Da kommt ein guter Tagesausflug zusammen!

Der Weg hinab nach Eichenberg ist recht steil und steinig. Gutes Schuhwerk hilft hier ungemein. Man tritt aus dem Wald hinaus und kommt quasi oberhalb von Eichenberg zum stehen: der Blick frei Richtung Bodensee – sofern nicht Nebel über selbigen liegt.

Eichenberg - der Wanderweg kommt oberhalb des Orts aus dem Wald und bietet ein wunderbares Panorama
Eichenberg – der Wanderweg kommt oberhalb des Orts aus dem Wald und bietet ein wunderbares Panorama

Eine ziemlich defekte, aber dennoch brauchbare Bank lud uns zu einem kleinen Boxenstop ein. Es war mittlerweise so kühl, dass wir auch die Pullover unter die Jacken anzogen. der restliche Proviant wurde mit Blick auf den Bodenseenebel verputzt.
Leider hatten alle drei Kneipen in Eichenberg zu und wir mussten eine ganze Stunde die Zeit totschlagen. Der Bus fuhr um 15:25Uhr gen Lindau. (Eine weitere Option wäre der um 17:29Uhr gewesen.)

Die Fahrt nach Lindau bis zum Berliner Platz (am Lindaupark) kostete 4:60€ für uns und führte über Möggers, Scheidegg sowie unzählige Nester, deren Namen man sofort wieder vergißt.

Letztlich trafen wir gegen 19Uhr wieder zu Hause ein. 11h hatte der Tagesausflug in Anspruch genommen. Mit dem Auto wäre es sicher um ein vielfaches einfacher gewesen, aber es geht auch ohne! Und uns hatte dieser Wandertag sehr viel Spaß bereitet. Ok – wir spürten alle unsere Beine, aber es überwogen die Erinnerung an die sonnige Wärme im November, die wunderbaren Ausblicke auf die Alpengipfel und die Gedanken an die Menschen unterhalb der Nebelsuppe.

Der Höhenwanderweg auf dem Pfänder-Rücken gilt nicht umsonst als der Klassiker unter den Wanderwegen am Pfänder. Er ist leicht begehbar, beinhaltet nur mäßige Anstiege und ist auch für ungeübte Wanderer (mit leichten Anstrengungen) machbar. Dieser Tagesausflug ist definitiv eine Empfehlung – vor allem dann, wenn es am Bodensee so richtig nebelig ist.

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