Griechische Fähren

Fähren in Griechenland gehorchen ihren ureigenen Gesetzen, die manchmal aber gar nichts mit Logik oder sogar Planung gemein haben. Ich weiß das, denn ich wurde bereits selbst mit den Fähren in Griechenland konfrontiert. 1999 war ich mit meiner Zukünftigen und jetzigen Ehefrau als Rucksacktouristen auf Kythera. Und dahin kommt man in Griechenland nur mit einer Fähre. Wir fuhren von Kissamos auf Kreta aus. Da kurz nach der Ankunft auf Kythera die Meldung kam, dass die Fähre kaputt sei und die nächste Fähre erst in 3 bis 4 Wochen fahren würde, erinnere ich mich öfter an die folgenden Zeilen von Douglas Adams:

“…, dass nämlich die Griechen, nicht zufrieden damit, dass sie die Kultur der Antike beherrscht haben, auch verantwortlich sind für das bedeutendste, manche würden sagen, das einzige Werk wahrer schöpferischer Phantasie, das in diesem Jahrhundert hervorgebracht wurde. Ich spreche natürlich von den griechischen Schiffahrplänen. Ein Werk sublimster Dichtung. Jeder, der im Ägäischen Meer herumgereist ist, wird das besätigen.”


“Wußtest du, …, dass die Apokalypse auf Patmos geschrieben wurde? Das wurde sie wirklich. Vom heiligen Johannes, wie man weiß. Für mich zeigt sie deutlich, dass sie geschrieben wurde, als der Verfasser auf eine Fähre wartete. Oh ja, ich denke doch.
Sie beginnt, nicht wahr, in dieser Verträumtheit, in die man gerät, wenn man die Zeit totschlägt, sich langweilt, nicht wahr, sich einfach Geschichten ausdenkt, und dann erhebt sie sich allmählich zu einer Art Siedepunkt halluzinatorischer Verzweiflung.”

(Douglas Adams – Dirk Gently’s holistische Detektei)
Auch beim 25ten, oder ists schon das 43te?, Mal: Ich könnt mich bei der Beschreibung einfach nur kugeln. Das Wunderbare an diesen Zeilen ist, dass sie stimmen!

Ich werde bestimmt irgendwann mal das 1999er Reisetagebuch unserer Reise nach Kythera/Griechenland abschreiben. Aber um Adams Zeilen zu bestätigen sei diese Kurzfassung vorweggenommen:
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Damals wollten wir von Kreta aus nach Kythera fahren, dort eine Woche bleiben und dann mit der Fähre wieder zurück. Die eine Woche war durch das griechische Fährwesen vorbestimmt, denn Kythera wurde von Kreta aus nur einmal pro Woche angefahren. Nachdem wir über 4h auf die verspätete Fähre warteten, kam diese plötzlich doch noch. Wir bekamen sogar ein Ticket. Kythera erreichten wir am späten Abend und fanden durch Eingeborene auch eine Bleibe. Am nächsten Morgen fragte ich zwei Beamte nach der Rückfahrt. In englisch! “The ferry is broken! Next ferry in 3 or 4 weeks!” – Das war die Antwort. Unglaublich. Solange Urlaub hat ja kein Mensch!
Glücklicherweise trafen wir einen Salzburger mit Wohnmobil auf Kythera, mit dem wir dann nach einer Woche gen Peleponnes – also gen Norden – fuhren. Auf dem Land dann Richtung Piraeus. Dort sollte es dann mit der Fähre gen Kreta gehen. Das gelang auch. Auf der Fähre nach Kreta nahmen wir dann die teuerste Dusche unseres Lebens. Aber das wird dann Bestandteil des ausführlichen Reiseberichts sein. Über 10 Jahre nach der Reise … hihi.

Aufgrund dieser Erlebnisse kann ich die Einschätzung von Douglas Adams über das griechische Fährwesen nur bestätigen. Wenn man wirklich Abenteuer in Griechenland erleben möchte, fahre man mit einer griechischen Fähre. :-)

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