Wandern um den Aachtobel – Teil 3

Inzwischen sind wir von den Steinhöfen, über den Wallfahrtsort “Maria im Stein” durch den Aachtobel bis an dessen Ende gelaufen und haben uns an der üppigen Natur bis zum geht nicht mehr berauschen können. Unvermittelt sahen wir uns einer hohen Wand gegenüber, die sich wie ein Staudamm am Ende des Tobels vor uns aufbaut.

Der Weg führt links hinauf und beschert dem ortsunkundigen Wanderer einen Wegweiser. Das ist immer dann besonders gut, wenn man nicht weiß, wie es weitergehen soll. Wir befinden uns nun am Punkt 2, der im Teil 1 dieser Wanderroutengeschichte auf der Karte vermerkt ist (in Teil 1).

Die nächste Etappe der Aachtobel-Wanderung führt über den Ort Hohenbodman und den Mehlsack zurück zu den Steinhöfen, was ganz sinnvoll als weiterer Verlauf ist, da dort das Auto auf dem Wanderparkplatz unsere Rückkehr erwartet.

Wandern am Aachtobel: Über Hohenbodman zu den Steinhöfen

Der Wegweiser am Ende des Aachtobels
Der Wegweiser am Ende des Aachtobels

Der eingangs erwähnte Wegweiser zeigt ganz klar nach links. Ein breiter Wanderweg, der an Wanderwege im Allgäu oder den Alpen erinnert, schlängelt sich durch hohen Fichtenwald. Es geht stetig bergauf. Dieser Aufwärtstrend zieht sich nach einer Weile ganz schön in die Länge. Steigeisen braucht’s nicht, aber ein wenig Ausdauer und Wanderenthusiasmus schadet nicht. Wenn Kinder auf der Tour mitmischen, ist das nun der anstrengendere Teil der Aachtobel-Wanderung, denn das Terrain, durch welches es geht, ist einfach nur Wald und sorgt so für recht wenig Abwechslung. Dafür ist der Weg nun absolut kinderwagentauglich, wenn man darauf steht, einen Kinderwagen ewig weit einen “Berg” hinaufzuschieben.

Oben angekommen grüßen aus der Weite bereits die Häuser von Hohenbodman. Auf nun asphaltiertem Weg läuft man in der prallen Sonne weiterhin bergan, wenn auch weniger steil als zuletzt. Rechts und links liegen Äcker und Wiesen. Am Ortseingang von Hohenbodman steht der erste(!) und einzige(!) Hundeschißtütenspender der ganzen Tour!

In Hohenbodman (Punkt 3 auf der Karte) steht eine sehr alte Linde. “Die Linde in Hohenbodman beim Feuerwehrhaus ist mit etwa 400-600 Jahren eine der ältesten und mit einem Stammdurchmesser von über zehn Metern eine der dicksten Linden Deutschlands.”, sagt Wikipedia. Diesen Baum haben wir uns geschenkt, denn Anfang April trägt auch so ein Lindenmethusalem eine Glatze. Im Nachhinein und bei den Recherchen zu diesem dritten Teil der Aachtobelwanderung erfuhr ich außerdem, dass Hohenbodman einst eine Burg war und 720 m ü. NN liegt. Kein Wunder, dass wir so geschafft waren! Ohne Sauerstoffmasken waren wir da hinauf gestürmt!

Gezeichnet von den Strapazen des Aufstiegs gelüstete es uns nach Speis und Trank. Uns bedeutet in dem Fall die Kinder. Da es 16:45Uhr bei unserem Einzug in Hohenbodman war, entschlossen wir uns, beim Gasthof Adler vorstellig zu werden. Dieser Gasthof befindet sich rechts an der (vermutlich) einzigen Kreuzung Hohenbodmans, wenn du die gleiche Route wie wir genommen hast. Am Eingang stand: Geöffnet ab 17 Uhr. Und obwohl wir sage und schreibe 10min vor der Zeit um Einlass baten wurden wir eingelassen! Samt Hund! Eine ältere Frau sorgte schnell für Getränke und meinte, dass die Küchenchefin dann anfangen würde, wenn die ersten Bestellungen eintrudeln. Wir ließen sie nicht im Stich, deklarierten die Einkehr als Abendessen und sorgten für trudelnde Wünsche: Spätzle mit Soße, Pommes mit Ketchup, vegetarische Käsedingbumse und ich entschied mich für das Holzfällersteak. Was soll ich sagen: es war sehr, sehr lecker! So lecker, dass ich vergaß ein Foto zu machen. Ich bekam 2 große Steaks + Bacon + Röstzwiebeln + Kräuterbutter + Bratkartoffeln + einen Salatteller. Auf dem Fleischteller befand sich auch noch eine Partytomate! Alles in allem ein sehr preiswertes und reichhaltiges Abendmahl. Der Gasthof Adler in Hohenbodman bekommt daher meine uneingeschränkte Einkehrempfehlung!

Im Gasthof kamen wir kurz ins Gespräch mit Einheimischen (ich glaube, die wollten nur mit Teddy spielen oder so) und geben an dieser Stelle die folgende Warnung weiter:

Warnung!
Von Ortsansässigen wurden wir gewarnt, dass immer wieder vergiftete Köder oder Köder mit eingebauten Rasierklingen in der Gegend ausgelegt werden und wir Obacht auf Teddy, unseren Hund, haben sollten! Einer der mitteilsamen Bürger hat auf diese Art und Weise leider seinen Hund verloren! Es leben offensichtlich nicht nur nette Menschen in der Gegend, sondern auch ausgesprochene Idioten.

Gesättigt und mit zufriedenen Kindern ging es in Richtung “Mehlsack” (Punkt 4 auf der Karte), einem weiß angemalten hohen Turm, der über die Wipfel der Bäume hinausragt. Der Turm liegt nur wenige Meter bergab vom Gastof in Hohenbodman. Ich verspürte keine große Lust, die Stufen hinauf zu kraxeln, und dem Rest der Wandertruppe fehlte ebenfalls die große Motivation. Es war ja auch inzwischen schon spät. Die Sonne stand tief! Laut Karte braucht man ab hier ca. 2km bis zu den Steinhöfen. Außerdem hatte ich eh schon beschlossen, zum Wiederholungswanderer dieser Aachtobel-Route zu werden. Beim nächsten Mal nehme ich den Mehlsack “mit”.

Der Wanderweg verläuft ein ganzes Weilchen an einer nicht sehr befahrenen Straße entlang, die etwas absolut umwerfendes zu bieten hat: eine sagenhafte Aussicht auf die Alpen!

Blick auf den Bodensee und Säntis unterhalb von Hohenbodman
Blick auf den Bodensee und Säntis unterhalb von Hohenbodman

In echt – da bleibt man unwillkürlich stehen und reißt den Mund auf, ob dieser überwältigenden Pracht.

Die Straße führt an einem Gehöft zur linken Seite vorbei, durch welches auch der Wanderweg die Straße verlässt. Hunde sind hier an der Leine zu führen! Über eine große Wiese schlängelt sich der Weg in Form einer ausgefahrenen Traktorspur. Mitunter hat man das Gefühl, dass die Wegweiser willkürlich in die Landschaft zeigen. Dennoch sollte man alle Zweifel beiseite fegen und einfach laufen. Als grobe Orientierung dient der entfernte Wald, an dessen spitzem Ende tatsächlich ein Weglein weggeht, welches entfernte Ähnlichkeit mit einem Wanderweg hat. Dabei geht es wieder stetig bergab.

Wir treffen an dieser Stelle wieder auf die Linzgauer Aach. Rechts führt ein Weg in ein Feld, links geht’s wieder zum Wallfahrtsort “Maria im Stein”. Wir nehmen wieder Kurs auf den Wallfahrtsort. Inzwischen steht die Sonne so tief, dass es im Tal der Aach sehr schattig ist und die Sonne nur noch die oberen Wipfel der Bäume kitzelt. Doch das Licht reicht aus, um zielsicher zur Heilquelle zu finden und von dort dann den gleichen Weg zu den Steinhöfen zu nehmen, der bereits zu Beginn unserer Aachtobel-Wanderung von uns passiert wurde.

Tja – und damit endet die Wanderbeschreibung rund um den Aachtobel. Wir haben es zu keiner Minute bereut, dieses Ausflug gemacht zu haben. Der Aachtobel ist einfach wunderschön. Mit rund 7,5km Länge ist der Aachtobel-Rundweg zwar keine große sportliche Herausforderung, aber dennoch nicht zu verachten. Kinder haben besonders im Aachtobel selbst ihren Spaß und die Zeit verrinnt auf angenehmste Art und Weise.

Zum Abschluß dieses Berichts noch einmal eine dringende Bitte: Sorge dafür, dass der Aachtobel so bleibt wie er ist: als eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands verdient er unsere Rücksichtnahme. Das bedeutet vor allem, die Wege nicht zu verlassen, keine Pflanzen zu beschädigen oder auszurupfen, Tiere in Ruhe zu lassen und … man kann es nicht oft genug sagen … jeglichen Müll den man in den Tobel mitnimmt auch wieder mit rauszunehmen. Obwohl dies selbstverständlich sein sollte haben wir entlang der Wege hin und wieder Zeugnisse menschlicher Idiotie gefunden und uns fremdgeschämt.
Es gibt während der ganzen Strecke keinen einzigen Müllbehälter, wo man sein Zeug abladen kann! Also muss jeder seinen Müll selbst wieder mitnehmen (was ich nur fair finde)!

Als Wanderausflug am Bodensee erhält der Aachtobel unsere absolute Empfehlung!

Bildergalerie zum Teil 3 der Aachtobel-Wanderung

Alle Teile der Aachtobel-Wanderung

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