Hier auf Themenmix.de schreibe ich ja regelmäßig unregelmäßig mal längere, mal kürzere Texte und stelle diese zufällig vorbeikommenden Irren verirrten Besuchern aus den Weiten des Internets als (hoffentlich) kurzweilige Lektüre zur Verfügung. Dabei fließen die Worte einfach aus mir heraus und ich muss zusehen, dass ich die Finger schnell genug auf die Tastatur krachen lasse. Mitunter purzeln dabei Worte heraus, die mir recht geläufig, für andere jedoch Neuland sind. So auch in meinem gestrigen Machwerk zum Treppenbau in unserem Holz100-Haus.
In besagtem Artikel taucht der folgende Satz auf:
Die letzten unbestimmten Äonen seien nur kurz mit den Worten umrissen: …
Das darin vorkommende Wort “Äonen” ist gewiss ein nicht alltägliches Wort. Ein Wort, welches vielen Mitmenschen nicht eimal bekannt ist. (schade eigentlich) Kaum jemand wird dir auf der Straße einen Satz an den Kopf werfen, in dem das Wort “Äon” vorkommt, bzw. dessen Pluralform “Äonen”. Dieses unscheinbare Wort wurde nun von einem geneigten Fan meiner Texte zum Zwecke des Verständnisses dem Duden vorgeworfen. Leider sorgte das Duden-Ergebnis nicht für die gewünschte Erklärung. Vielmehr sorgte es für Stirnrunzeln und verzweifelte Bemühungen, den Context des oben zitierten Halbsatzes zu verstehen. Schauen wir mal an was der Duden zum Wort “Äonen” ausspuckt:
Äon
] Herkunft lateinisch aeon < griechisch aiṓn Grammatik der Äon; Genitiv: des Äons, Plural: die Äonen (meist im Plural) Blättern
Schaut man sich das Ergebnis auf der Dudenseite an, kommt man schnell auf ein irriges Ergebnis: Äonen heißt “Blättern”. In meinem Text ersetzt wird kommt tatsächlich ein etwas merkwürdiger Zusammenhang zustande:
Die letzten unbestimmten Bättern seien nur kurz mit den Worten umrissen: …
Ich gestehe, dass auch ich meine Probleme mit diesem Konstrukt habe. Das passt einfach nicht. Aber wieso wirft der Duden “Blättern” als Erklärung für “Äonen” aus?
Ein Klick auf den Link “Zum vollständigen Artikel klicken Sie hier … ” zeigt das Dilemma schonungslos auf: es handelt sich um einen bedauerlichen (wenn auch lustigen) Fehler der Dudenseite:
Vergleicht man den Seiteninhalt zum Wort “Äonen” beim Duden mit dem Snippet (Textauszug) zum Wort “Äonen” auf der Suchergebnisseite des Dudens erkennt man schnell, dass offensichtlich die Zwischenüberschriften unformatiert mit ausgegeben werden. Dadurch entsteht (nicht nur) beim Wort Äonen der Eindruck, dass “Äonen (meist im Plural) Blättern” bedeutet. Was natürlich völliger Quatsch ist.
Ich habe das mal mit weiteren Begriffen geprüft und festgestellt, dass es verdammt viele Worte gibt, die womöglich nichts anderes als Umschreibungen von “Blättern” sind. Allerdings muss man dazu schon ziemlich “verpeilt” sein, um das so zu lesen. (Sorry, M. ;) ) Ich wäre selbst nie auf die Idee gekommen. So ganz unnachvollziehbar ist es aber nicht: ein Wort, welches man selbst nicht kennt, wird nachgeschlagen und im Suchergebnis wird als einzige sinnvolle Wortkombination “Blättern” angezeigt. Zufall, gewiss, aber nicht ungefährlich.
Glücklicherweise konnte ich diesen Sachverhalt aufklären und meinen Satz in den richtigen Context setzen. “Äon” steht natürlich für Zeitalter (siehe wikipedia) und ich hatte “Äonen” zum Zwecke der gewollten Übertreibung eingesetzt. Das ich damit nun auch einen gewissen Bildungsbeitrag leisten konnte, stimmt mich froh und ist mir Anreiz genug, auch weiterhin auf ausgefallene Worte zu setzen. Das Problem dabei ist: Ich verwende nur Worte, die ich kenne, von denen ich aber nicht weiß, ob sie andere kennen! Ich kann daher nicht ausschließen, dass Teile meiner Texte auch in Zukunft verständistechnisch ergooglet oder erdudelt werden müssen. Tu es – es lohnt sich!