130km mit Freddy, dem Centurion Crossbike

Es ist Samstag. Offiziell fahrradfreier Tag. Nach dreieinhalb Tagen im Sattel, unterbrochen nur durch Arbeitsaufenthalte im Büro und nächtlichen Ruhephasen zu Hause, tut das richtig gut. So richtig erholsam ist dieser Samstag aber nicht: ich spüre zahllose Muskeln, deren Existenz ich noch vor Kurzem nicht mal erahnt hatte. Das ist aber jedes Jahr so und es erstaunt mich immer wieder, dass ich mich auch jedes Jahr aufs neue darüber wundern kann.

Seit Dienstagnachmittag bin ich nun stolzer Gefährte von Freddy, dem Schlachtross. Für alle jene, die sich den ersten Bericht über mein neues Radl nicht reinziehen vollen (Was ich bedauern würde! Was du bedauern wirst, wenn du den Artikel nicht liest!): Freddy ist ein Centurion Cross line 600 – Crossbike. Ein ausgewachsenes, wenn auch blutjunges Fahrrad, welches zunächst ein wenig zu kurz geraten war. Ich klagte zuvor schon darüber, dass mich im Sattel ständig das Gefühl der Unvollkommenheit heimsuchte. Freddy fühlte sich einfach falsch an.


Letzten Donnerstag durfte ich morgens meinem Zahnarzt “Guten Morgen” sagen, bevor er mir mit Geräten im Mund herumfuhrwerkte, was einer ausgiebigen Konversation nicht zuträglich war. Ich überlebte ohne Spritze! Radfahrer kennen keinen Schmerz! Oder waren es Dinosaurier? Anschließend schwang ich mich auf Freddy und radelte gen Büro. Es war nach 9Uhr als ich in Meckenbeuren das Fahrradeldorado von Saikls passierte. Ich beschloß kurz einzukehren.

Crossbike Centurion Cross Line 600
Das ist Freddy - ein Crossbike Centurion Cross Line 600

Irritiert nahm der gleiche Fahrradfachspezialist, der mir Freddy überantwortet hatte, meinen Statusbericht und meinen Wunsch nach einem größeren Rahmen entgegen. “Aber der Sattel paßt, oder?”, fragte er mich anschließend. “Er könnte ein wenig höher sein, aber ansonsten paßt es ganz gut. Nur kommt mir alles ein wenig verkürzt vor.”, antwortete ich. “Da Freddy (der Verkäufer hatte keine Ahnung, das er vor Freddy stand!) aber ein wenig zu kurz geraten sei, würde ich gern mal einen Fred mit 58er Rahmen probefahren. Wäre das möglich?”, schoß ich meine finale Frage ab.
“Also wenn der Sattel paßt brauchen wir da nur einen längeren Vorbau.”, lehnte der Fahrradfachspezialist meine Anfrage ab.
“Wir lange wird das dauern?” Ich spähte in den Verkaufsraum und nahm erfreut zur Kenntnis, dass lediglich zwei weitere radelnde Frühaufsteher anwesend waren.
“15min.”
“Ok .. ich warte”, sagte ich und begann das warten.

Der Fahrradchirurg vom Dienstag bekam mein Schlachtrad mit dem Hinweis überantwortet: “Der Herr würde gern flacher fahren!”. Doch der Radl-Guru verstand sofort und verschwand im Lager. Zurück kam er mit einem Vorbau und endlich verstand ich auch was das ist. (Womit spätestens an dieser Stelle klar ist, dass ich bislang keine Ahnung davon hatte, was hier gespielt wurde!)
Fix arretierte der Fahrradklempter Freddy in der dafür vorgesehen Halterung und montierte den Lenker ab, tauschte den Vorbau gegen einen etwas flacheren und 3cm längeren Vorbau, justierte den Lenker neu und fertig! Ich war beeindruckt. “Jetzt müssen Sie mal schauen ob es so paßt”. Mit diesen Worten wurde ich verabschiedet.

Draußen hüpfte ich in den Sattel und nahm die “Ich-fahr-dann-mal-Crossbike”-Position ein. Was soll ich sagen … es fühlte sich herrlich an! Genau richtig! Hah – und ich wollte erst nen größeren Rahmen! Solche Gedanken kann nur jemand haben, der keine Ahnung von der Materie hat. Also ich nicht (mehr), denn ich weiß jetzt Bescheid!

Mit dieser Aktion kam ich dem Traumbike wieder ein Stückchen näher. Dummerweise muss ich jedoch in Kürze wieder zum Saikls. (Sie werden mich vermutlich hassen lernen!) Die linke Pedale leidet an irgendetwas. Wenn es wirklich zur Sache geht, dann klopft irgendwas in der linken Pedale gegen die Schuhsohle. Und zwar genau dann, wenn die Pedale gerade den Zenith überschreitet. Klopf, klopf, klopf … Das Gefühl ist dooooof! Wie eine Unwucht, die von unten gegen den Schuh hämmert.
Richtig blöd wird es jetzt: das ist nicht ständig so. Ein paar Kilometer klacke ich mich so durch die Gegend, dann verschwindet das Gehämmere. Jedoch nicht lange. Es ist ein permanentes Kommen und Gehen. Daher bin ich gestern auch direkt nach Meckenbeuren rein. Aber just auf dieser Strecke benahm sich die Pedale wieder wie eine Pedale. Zwecklos, so bei Saikls ranzufahren. Der Fehler war ja nicht nachvollziehbar. Das ist wie bei mir im Support.

Nun denn – ich beobachte das und werde zu gegebener Zeit wieder bei den Fahrradgöttern aufkreuzen und um eine neue Pedale betteln.

Und im nächsten Freddy-Artikel werde ich beweisen, dass Fahrradfahren blöd macht! Verlaß dich drauf … :-)

Achja und nochwas: Freddy hat jetzt 130km auf dem Buckel. Mein Kilometersaldo liegt damit in diesem Jahr bei: 230km. Das nur für die Statistiker unter euch!

4 Gedanken zu „130km mit Freddy, dem Centurion Crossbike“

  1. Das klingt mir nach einem Freddy dem Frettchen im Freddy… Es will raus und klopft, oder morsed kluingt es vielleicht so? …—… Das würde ich als SOS interpretieren… Klemm doch einen Kopfhöhrer von deinem MP3 Player am Rahmen fest, vielleicht gibt es dann Ruhe :)

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    • Ich bevorzuge zwar eine sportliche Fahrweise, aber sooooo flach, dass ich meine Ohren in die am Rahmen festgezurrten Ohrstöpsel einklinken kann, fahre ich dann doch nicht.

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