Ist es nicht herrlich zur Zeit? Ich meine draußen. Drinnen ist es oft wie immer. Nur wärmer. Aber draußen weht eine frische Flöte, die Vögel bekommen sich kaum noch ein und drehen vor lauter Sonne und Mildheit schier durch. Hast du mal aufgepaßt, wieviele Vögel allein in den Morgenstunden schon herumtröten? Ich hätte ja kaum für möglich gehalten, dass es so viele Vögel überhaupt gibt! Tief im Inneren bin ich nach wie vor überzeugt, dass sich sympathisierende Katzen und Kanninchen in das Morgenkonzert einklinken.
Es lenzt, dass die Schwarte kracht.
Mitten in dieser Zeit begab es sich letzte Woche, dass mir mein langjähriger Begleiter entführt wurde. Mein Fahrrad wurde geklaut. Vom Täter nach wie vor keine Spur. Kein Wunder bei dem Wunderrad. Den holt niemand mehr ein. Meine anfänglichen Wünsche, dass mein Rad einfach nur mal um die Ecke wollte und dann – vielleicht vollständig zur Rennmaschine mutiert – wiederkehrt haben sich nicht erfüllt. Das ist schlimm. Ich meine, stell dir nur mal vor, da weht ein laues Lüftchen, die Sonne prasselt ein strahlendes Dauerfeuer auf die Erde, die Welt duftet wie neugeboren und du bist … mobilitätsverhindert. Verdammt dazu, einen Teil dieses grandiosen Frühlingserwachens in einem Zug zu verbringen. Da drin bekommst du von der ganzen Herrlichkeit gar nichts mit. Es ist stickig und die werten mitreisenden Schläfer können die Reisezeit nicht verschönern. Das bisschen Lauferei zum und vom Zug fällt bewegungstechnisch nicht ins Gewicht. Außer man hats eilig. Dann fühlt man jedes zusätzliche Gramm mit körperlicher Abscheu.