Auch wenn sich in diesem Baublog schon seit geraumer Zeit nichts wesentliches mehr ereignet hat – genaugenommen gar nichts – heisst das jedoch nicht, dass dies auch auf den Bau zutrifft. Wie ich gerade im Erschrecken nachschlagen musste, gibt es an dieser Stelle noch nicht mal ein Bild vom gedeckten Haus! Das ist ja unerhört. Darum verkünde ich mal lieber gleich, dass das Dach von unserem Holz100-Haus bereits gedeckt ist. Inklusive eingepuzzelte Dachfenster! Die Dachrinne ist ebenfalls inklusive fertig. Der Kran ist weg! Das Gerüst steht noch, weil ja die Fassade eine Verschalung aus vorvergrauter Fichte bekommt. Da ist so ein noch vorhandenes Gerüst von Vorteil. Doch ansonsten … rein äußerlich ist das Haus fest fertig. Aber seht selbst:
Das wollte ich jetzt unbedingt noch schnell loswerden, bevor ihr mir aufs Dach steigt.
Inzwischen vertreiben wir uns die Zeit im Inneren unserer Hütte, welches ja wie berichtet und gezeigt einen recht skeletierten Eindruck nicht verbergen konnte. Daher sind wir gerade damit beschäftigt, Fermacell-Platten an die Holzständerwände zu schrauben. Eine viehische Arbeit, da die Fermacell-Platten a) sehr unhandlich und b) sehr schwer sind. Doch mit dem notwendigen Fachwissen ausgestattet, welches unsere Zimmerleute bereitwillig teilten, schaffen wir das recht gut zu zweit Abmessen, zuschneiden, ins Haus tragen, an die Wand schrauben – all das sind Arbeiten, die wir inzwischen fast schon routiniert hinbekommen. Ab und an gibt es Ecken bei denen sich dann doch die Realität vor uns aufbaut und uns daran erinnert, dass wir eben handwerklich gesehen unreif sind. Wobei ich sagen muss, dass ich inzwischen mit der Handkreissäge umgehe als ob ich nie was anderes gemacht hätte. Ich bin da aM anfang mit einer Art Unbekümmertheit herangegangen. Diese locker ignorierte Unfertigkeit und Unwissenheit erstaunt mich noch immer. Dabei hat das Ding nicht mal ne Tastatur! Von einem Bildschirm ganz zu schweigen. Die Auflösung ist ziemlich grob, aber ausreichend. Der Sound erscheint ungewohnt grausam. Der Lüfterabzug ist verstaubt ohne Ende. Arbeitet man mit so einer Handkreissäge an Fermacellplatte sieht man hinterher aus wie eine Sau. Alles – wirklich alles – schreit nach “DUSCHE”! Dabei berarbeite ich die Platten überweigend draußen, wo ein munteres Lüftchen dafür sorgt, dass die Schwaden geschwind davon segeln. Wie das jetzt noch im Obergeschoß wird, wo ich DRINNEN zusägen muss? Ständig im Durchzug arbeiten ist vermutlich auch keine gute Lösung. Mal sehen wie wir das hinbekommmen, den Feinstaub möglichst zeinah zu binden und aus dem Haus zu werfen.
Außerdem bereits fast fertig ist die Galerie über dem Obergeschoß. Ziemlich hoch, finde ich. Ich bin schon ohne Leiter und nur mit Hilfe einer Gerüstplattform (auch ohne Leiter) da hoch geklettert. Mein Knie hat dagegen vehement protestiert und schmollte noch drei Tage später über die absolut nicht altersgerechte Behandlung. Doch Häuslebauer kennen keinen Schmerz. Das haben sie mit Indianern gemein.
Ich muss jetzt Schluß machen wenn ich noch ein paar Bilder hier in den Artikel reinpacken will. Gleich gehts wieder auf die Baustelle. Ich hoffe, dass die Handwerker da sind, denn die letzte Wand gestern, welche wir in die Küche einbauen wollten hat ein merkwürdiges Eigenleben entwickelt, welches mir nicht gefällt. Meine Hoffnung ruht nun auf dem Einfallsreichtum der Experten, die bestimmt was anderes auf Lager haben, als “die müsst ihr wieder abschrauben und noch mal neu ansetzen”. Ach du meine Güte. Es wäre zwar kein Beinbruch, aber sehr, sehr lästig.