Doch kein Grundofen?

Heute Vormittag hatten wir einen Termin beim Ofenbauer. Eigentlich war der ja für morgen geplant gewesen, aber da muss der Gute auf ne Baustelle und ob wir den Termin nicht verschieben könnten und … naja: wir waren heute da.

Unsere Intention: Was kostet uns ein Grundofen, der über 2 Stockwerke geht? Ein Grundofen als einziges Heizungselement. Ein Grundofen ohne Wasserführung. Letzteres bedeutet, dass wir auf Heizkörper in den einzelnen Zimmern verzichen wollten. Also keine Heizungsanlagen wie wir sie alle gewöhnt sind: eine Feuerstelle, die Wasser heiß macht, welches dann über Rohre in Heizkörper geleitet wird, damit diese die Wärme an die Räume abgeben. Vollkommen logisches System. Wir wollten das vollkommen nicht. Die Idee: Ein Grundofen, der über Schamotte Steine die Wärme lange speichert und allmählich abgibt. Zweistöckig deshalb, damit wir oben zumindest das Schlafzimmer und ein Kinderzimmer mit beheizen können. Ein Teil des Flures war auch dabei.
Die restlichten Zimmer, welche durch den Grundofen keine Wärme abbekommen würden, sollten Infrarot-Heizungen verpaßt bekommen. Diese IR-Heizungen sind ganz tolle Dinger, die auch sehr dekorativ wirken können. Sie kosten nach der Installation vor allem eines: Strom. Aber auch nicht soviel Strom, dass sich die komplette Idee überhaupt nicht rechnen würde. Das tut sie nämlich.

Soweit die Idee. Tja – und dann …

Unser Ofenbauer meinte, dass ein zweistöckiger Grundofen vielleicht alle 10 Jahre mal verlangt wird. Nun gut, dachte ich mir, sind mit uns halt wieder 10 Jahre rum. Ne interessante Kalendereinteilung. Sehr übersichtlich und sparsam im Papierverbrauch! Aber er würde ihn bauen. Na immerhin. Doch eigentlich ist er dafür, dass wir einen wasserführenden Grundofen bauen und dann über Heizkörper usw.
So gut die Idee vom Grundofen und IR-Heizung (von deren Verbot(!) er fest überzeugt war!) auch schien, sie hatte mehrere gewaltige Nachteile:

  1. Die Wärmeabgabe durch den Grundofen ist nicht steuerbar. Da der obere Teil des Grundofens zum Teil das Schlafzimmer beheizt hätte, würden u.U. recht warme Temperaturen dort herrschen, was ich gar nicht mag.
  2. Ein Grundofen braucht, wenn er befeuert wird, ca. 5-7 Stunden bis er so aufgeheizt ist, dass er Wärme abgibt. Ok – Die Dauer der Wärmeabgabe ist dann aber im Gegenzug sehr lang, ohne dass man noch mal nachlegen muss. Aber wollen wir das? Uns kamen Zweifel. Mir zumindest.
  3. Der allergrößte Nachteil aber kam mir dann: Wenn wir in ein paar Jahren das erste Stockwerk vermieten sollten … Tja: ich weiß nicht ob es leicht ist Mieter zu finden, deren wärmebehaglichkeit von unserem Grundofen im ersten Stock und ansonsten von Stromfressenden IR-Heizungen abhängig ist. (Wobei: die IR-Heizungen sind keine Stromfresser! Das Wort “Fresser” klingt zu hart, denn die Infrarotheizungen braucht nicht viel Strom; aber sie brauchen ihn!) Und von der Abhängigkeit unserer Heizungsgewohnheiten abgesehen – wie rechnet man sowas ab?

Im Verlauf des Gesprächs kamen wir auf Kombiöfen. Ein Kombiofen ist ein Ofen, der zu ca. 50% Konvektionswärme und 50% Strahlungswärme abgibt. Mit einem Kombiofen braucht es keinen Wasserkreislauf, solange die warme Luft von unten nach oben zirkulieren kann, was sie bei unseren Bauplänen über das Treppenhaus nach Lust und Laune tun kann.

Neben der bereits genannten Problem bei der Abrechnung im Mietfall und der Abhängigkeit von unserem Ofen gibt es hier ein weiteres Problem: Sollte der 1. Stock vermietet werden, müßten wir unsere Erdgeschoßwohnung zum Hausflur schließen. Mit einer Tür, versteht sich. Aber wie soll dann die Wärme nach oben zirkulieren? Ok – hier gäbe es Wärmegitter, die man einbauen könnte. Soweit so gut – aber die obere Wohnung hätte auch eine Tür! Da auch ein Wärmegitter? Wäre ich Heißluft – ich wüßte nicht wie ich da zirkulieren und mich verteilen und die obere Wohnung heizen sollte.

Damit ist der Einsatz von einem Kombiofen auch hinfällig. Verdammt.

Also doch ein wasserführendes System mit Heizkörpern. Wir werden wohl nicht daran vorbei kommen. In den nächsten paar Jahren würden wir mit dem Grundofen wunderbar hinkommen, aber danach sind die Probleme im wahrsten Sinne des Wortes hausgemacht.

Wir haben dann kurz noch über Holzvergasungsanlagen gesprochen, die dann wiederum einen Pufferspeicher bedienen, der wiederum Wasser für des Heizungskreislauf und den Nutzwasserbedarf bereithält. Klingt gar nicht so übel, wenn ich darüber nachdenke. Über allem schwebt natürlich das Damokles-Schwert der Kosten. Denn wir bewegen uns bereits am Limit.

Jetzt brauchen wir eine Berechnung des Wärmebedarfs für unser Haus. Mit diesem Wert können wir dann weiter schauen und wir haben schon ein System gefunden. Etwas, was garantiert erst sehr wenige Häuser haben … und trotzdem erschwinglich erscheint. Doch dazu morgen(?) ein wenig mehr …

Hast du vielleicht noch ne Idee? Mit unserem Grundofentrip haben wir ja schon mal die grobe Richtung vorgegeben: Gas, Öl und Kohle fallen aus. Holzpellets – eher nicht. Über Anregungen freuen wir uns natürlich ganz dolle. Die Entscheidung für das eine oder andere Heizsystem hat ja immer eine so endgültige Note für den Rest des Lebens. :-)

4 Gedanken zu „Doch kein Grundofen?“

    • Hi Torsten,
      ja – nachgedacht haben wir darüber. Aber wir wollen keine Erdwärme nutzen. Es ist ein Eingriff in den Boden und wir wollen noch einen Garten bewirtschaften. Wenn wir dem Erdreich dann die Wärme entziehen, ist das kontraproduktiv. Erdwärme ist so keine Option für uns.

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